2019 Patagonien (Story)

Nach unserer fast 4 wöchigen Segeltour in die Antarktis planten wir noch weitere 4 Wochen in Patagonien.

Nach einigen Tage Erholung in Ushuaia (Feuerland, Argentinien) fuhren wir mit dem Bus ca. 12 Stunden nach Punta Arenas (Chile), um dort unser Mietfahrzeug, ein 4 x4 Offroader abzuholen. Eine Anmietung in Ushuaia (Argentinien) war leider nicht möglich. Die Busfahrt dorthin war lang aber völlig problemlos. Wegen der “Hochsaison”  hatten wir die Bustickets schon aus Deutschland vorgebucht.

Die erste Station nach Punta Arenas war der NationalPark Torre del Peine. Die „Torres del Peine“ („Türme des blauen Himmels”) sind das Wahrzeichen des Nationalparks. Dabei handelt es sich um drei nadelartige Granitberge, die zwischen 2600 und 2850 m hoch sind. Die Berge liegen etwa in der Mitte des Nationalparks. Der höchste Berg im Nationalpark ist der Cerro Paine Grande mit 3050 m. Weite Teile des Nationalparks sind vergletschert. und die Landschfat ist dort atemberaubend. Der bekannteste Gletscher ist der Grey-Gletscher, der  direkt in den Lago Grey kalbt.

Wir unternahmen zahlreiche Wandertouren. Bekannt sind ist eine mehrtägige Umwanderung des Gebirgsstockes Torres del Peine, auf die wir jedoch wegen der hohen Beliebtheit und der Vorbuchungspflicht verzichteten. Wir hatten in El Chalten einen deutlich weniger begangenen Trek im Visier.

 

 

Nach Torres del Peine ging es weiter nach El Calafate zum Lago del Agentino, einem riesengroßen türkisfarbenen See. El Calafate ist der Ausgangspunkt für Touren zum Perito-Moreno Gletscher. Dieser wurde 1981 von der UNESCO auf die Weltnaturerbeliste gesetzt und macht durch spektakuläre Abbrüche des Perito-Moreno Gletscher von sich reden. Ganz entgegen der sonstigen Erderwärmung wächst dieser Gletscher, anstatt zu schmelzen. Wir hatten Glück und konnten selbst beobachten wie gigantische Eisklötze aus fast 100 Metern in die Tiefe stürzten. Ein beeindruckendes Erlebnis. Leider waren hier weitere Wandertouren am Rande des Gletschers nicht möglich. Argentinien ist hier ziemlich streng, es ist verboten auf eigene Faust das Gelände in den Nationalparks zu erforschen, dazu sind immer Genehmigungen des Behörde notwendig, die nicht ohne weiteres erteilt werden. Da waren wir natürlich aus den Schweizer Alpen anderes gewöhnt.

Wir reisten weiter nach El Chalten. Das Wahrzeichen von El Chalten ist der Monte Fitz Roy (3405m). In der Sprache der Ureinwohner, heißt er wegen der oft an der Spitze sichtbaren Wolken Chaltén, was „der Rauchende“ bedeutet. Schon aus grosser Entfernung sieht man seine spitzen Zacken aus der Ebene aufragen und näher kommen. Das Berg-Panorama ist spektakulär! Aufgrund der Form und extremen, unberechenbaren Wetterverhältnissen gilt der Berg als äußerst schwer zu besteigen, die meisten Versuche blieben bislang erfolglos. El Chalten ist das Trekking und Wander Eldorado von Patagonien, hier gibt es zahlreiche beschilderte Wandertouren oft mit Sicht auf den Fitz Roy, der sich oft in Nebel hüllt.

 

Wir entschieden uns dort eine Mehrtages-Wanderung zum patagonischen Eisfeld, den Huemol Trek, zu unternehmen. Ein absolutes Highlight unserer Reise: Durch die Abgeschiedenheit der Tour, die schlechte Wegmarkierung, die plötzlichen Wetterumschwünge und extremen Winden ist die Tour sehr anspruchsvoll – umso mehr weil auch die gesamte Verpflegung mit Zelt, Kocher, Schlafsäcken mitgenommen werden müssen.

Auf diesem vier- tägigen Trek rund um den Cerro Huemul gilt es kniehohe Bäche barfuss zu durchwaten, reissende Gletscherflüsse an einem Stahlseil zu überqueren, über Moränen-Geröll zu stolpern, steile Pässe zu erklimmen und auf halsbrecherischen Wegen ins Tal zu schlittern. Vorab mussten wir uns bei der Nationalparkbehörde registrieren, welche die Ausrüstung auf Eignung kontrollierte. Neben Campingmaterial muss man das entsprechende Equipment für die Flussüberquerungen am Stahlseil mitbringen. Wegen der Winde musste unser erster Versuch auch gleich um 2 Tage verschoben werden. Auf Heid’s Frage, ob denn der Wind wirklich so schlimm wäre, antwortete der Guide nur sehr trocken „ you’re going to die“. Diskussionslos wurde die Tour verschoben.

Die erste Nacht im Zelt war extrem windig und morgens wachten wir mit einer beachtlichen Sandschicht im Zelt auf. Das war jedoch ein kleineres Übel, ein weiterer Trekker wurde im Zelt durch herumfliegende Äste böse getroffen und musste die Tour gleich wieder abbrechen.
Am zweiten Tag war die erste Herausforderung eine Schlucht mit einem Stahlseil zu überwinden. Uns dauerte das jedoch zu lange und wir entschieden uns, den Gletscherfluss flussaufwärts trotz eiskaltem Wasser und der starken Strömung zu Fuss zu überqueren. Nachdem wir diese erste Herausforderung gemeistert hatten, kämpften wir uns über loses Geröll entlang der Gletschermoräne. Die Aussicht auf die umliegenden Gletscher war phantastisch. Als nächstes galt es den Paso del Viento zu erklimmen, dessen Aufstieg unglaublich steil war. Dieser Pass hat seinem Namen alle Ehre gemacht. Wir hatten bislang selten so einen starken Wind erlebt. Zum Glück drückte dieser uns beim Aufstieg an den Berg, sonst hätte man leicht das Gleichgewicht verlieren können. Heidi ist das letzte Stück mehr oder weniger auf allen Vieren zum Gipfel geklettert, um wegen dem schweren Rucksack und dem Wind nicht das Übergewicht nach hinten zu bekommen.

Oben angekommen erwartete uns eine unglaubliche Weitsicht auf das patagonische Eisfeld. Vor uns breitetet sich der Viedma-Gletscher aus, im Hintergrund ragte eine schroffe und zerklüftete Bergkette in den Himmel, welche von Schnee und Eis bedeckt ist. Auf dem Gipfel konnten wir uns wegen dem peitschenden Wind und der extremen Böen kaum halten.

Auf dem weiteren Weg ging es weiter zum Refugio Paso Viente, wo wir unser Zelt aufschlagen konnten.

Der Abstieg am nächsten Tag war wegen der Steilheit berühmt-berüchtigt. Während des Abstiegs hatten wir immer wieder Sicht auf den türkisblauen Viedma See mit seinen zahlreichen Gletscherabbrüchen im See. Nach einem langen fordernden Abstieg schlugen wir unser Zelt am Lago Viedma mit Blick auf den kalbenden Gletscher auf – phantastisch!

Ein phänomenaler Sonnenaufgang tauchte die Landschaft morgens zum Frühstück in ein blutoranges Licht. Der Rückweg nach El Chalten gestaltete sich wieder lange und anstrengend. Es galt wieder einen Fluss an einem Drahtseilzu überqueren, was wir diesmal anstandslos bewerkstelligten. Leider hatten wir uns auf dem Rückweg mehrmals verlaufen, so dass wir erst bei Einbruch der Dunkelheit in El Chalten ankamen.

Nachdem die Strecke zum nächsten Stop ca. 700 km betragen hätte, entschieden wir uns nach El Chalten wieder langsam auf der Fin del Mundo („Ende des Welt“ -Strasse) Richtung Punta Arenas zu fahren und uns auf dem Rückweg einzelne Stationen noch genauer anzuschauen.

Angekommen in Punta Arenas flogen wir nach Santiago de Chile zurück. Nach einem StoppOver mit Sightseeing ging es weiter nach Buenos Aires und dann nach einer 2-monatigen Reise zurück nach Zürich.

 

 

Einige Anmerkungen zur Organisation der Reise:
Wurde von uns privat organisiert
Flüge und Fahrzeug und Bus wurde vorausgebucht.
Unterkünfte hatten wir (wegen Hochsaison Anfang März ) zur Hälfe mit booking.com vorgebucht. In der zweiten Märzhälfe waren spontane Buchungen unkompliziert und sehr günstig.

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Hier unsere Reiseroute mit den jeweiligen Hotels:

27. Feb. 2018 Ankunft Ushuaia Hotel Austral Ushuaia
28. Feb. 2018 Ushuaia Hotel Austral Ushuaia
1. März 2018 Ushuaia Hotel Austral Ushuaia
2. März 2018 Transfer (Bus) nach Punta Arenas, Grenze CHL Innata Casa Hostal
3. März 2018 Übernahme Mietwagen in Punta Arenas
(und Fahrt nach Puerto Natales (CHL) Hostel Andes Patagonia
4. März 2018 Fahrt zu Übernachtung bei/ iim Park Torres del PaineHotel del Peine
5. März 2018 Torre del Paine Vista al Peine
6. März 2018 Torre del Paine Vista al Peine
7. März 2018 Torre del Paine Vista al Peine
8. März 2018 Fahrt nach El Calafate (ARG) Grenze, Los Glaciares National Park Hosteria Posta Sur
9. März 2018 El Calafate Hosteria Posta Sur
10. März 2018 El Calafate Hosteria Posta Sur
11. März 2018 El Calafate Hosteria Posta Sur
12. März 2018 El Calafate Hosteria Posta Sur
13. März 2018 Fahrt nach El Chalten (ARG) – Fitz Roy Infinito Sur
14. März 2018 El Chalten Infinito Sur
15. März 2018 El Chalten 4 Tages Wanderung
16. März 2018 El Chalten 4 Tages Wanderung
17. März 2018 El Chalten 4 Tages Wanderung
18. März 2018 El Chalten 4 Tages Wanderung
19. März 2018 El Chalten Hosteria El Puma
20. März 2018 bis 25. März Rückfahrt auf einer ähnlichen Route
26. März 2018 AnkunftPunta Arenas Innata casa Hostel
27. März 2018 Punta Arenas Innata casa Hostel
28. März 2018 Flug nach Santiago de Chile CasaDeTodos B&B Boutique
29. März 2018 Santiago de Chile CasaDeTodos B&B Boutique
30. März 2018 Flug nach Buenos Aires Tango de Mayo Hotel
31. März 2018 Abflug nach Zürich

 

 

© Copyright für alle Bilder: Heidi Ettischer & Peter Völkl

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